Katharinenkirche Gleiberg

In der Burg Gleiberg gab es in alter Zeit (um 1230) eine Burgkapelle, von der noch Reste im Merenberger Bau vorhanden sind.

Etwa in der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde dann eine Kapelle vor dem damaligen Haupteingang der Burg erbaut. Wie sich bei den Renovierungsarbeiten in den Jahren 1961 – 1965 herausgestellte, war diese Kapelle mit vielen Fresken versehen. Ein kleiner Teil konnte restauriert werden, so Fragmente des „jüngsten Gerichts“ (hinter der Kanzel), die „Muttergottes auf der Weltkugel“, der „Hl. Christophorus“ und die „Hl. Katharine“ (an den Wandseiten der Chorfenster).

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Säulenreste im Chor, auf einem Gesims stehend, weisen darauf hin, dass die frühere Kapelle ursprünglich ein Deckengewölbe hatte, das leider später durch eine flache Holzdecke ersetzt wurde. Im Chorraum hat jetzt eine schwere alte Truhe aus dem Jahre 1588 ihren Platz gefunden, die damals zur Aufbewahrung der gottesdienstlichen Spenden und wichtiger kirchlicher Akten diente.

Zeichner und Alter der Zeichnung unbekannt

Zeichner und Alter der Zeichnung unbekannt

Im Jahre 1619 wurde die Kapelle durch den Anbau des jetzigen Kirchenschiffes vergrößert. Wegen der beengten Platzverhältnisses am Berghang konnte man nicht, wie sonst üblich, in Achsverlängerung anbauen, sondern musste das Kirchenschiff im rechten Winkel anschließen. So erklärt sich der merkwürdige Grundriss der Kirche. Um genügend Platz zu finden für die Gottesdienstbesucher, außerdem wurde das Kirchenschiff sehr hoch gebaut, so dass Raum entstand für zwei übereinander liegende Emporen, die vom Berghang aus ebenerdig durch besondere Eingänge betreten werden konnten.

Während des 30 jährigen Krieges wurde die Innenausstattung der Kirche langsam vervollständigt. Die Emporen- und Bankbrüstungen wurden mit Ornamenten, Worten aus der Bibel und Bildern biblischen Inhalts versehen, die beider Restaurierung in den 60er Jahren wieder freigelegt wurden, so z.B. die Darstellung der Auferstehung Jesu, die jetzt ihren Platz am Kanzelaufgang gefunden hat. Die Bankbrüstungen hinter dem Altar zeigen die vier Evangelisten mit den Attributen (Johannes mit dem Adler, Lukas mit dem Stier, Markus mit Löwe und Matthäus mit Engel), in der Mitte ist der Psalmdichter König David dargestellt, wie er im Gebet die Auferstehung des Jesu vorausschaut.

Im Jahre 1643 wurde die wertvolle geschnitzte Kanzel eingebaut. Es war wohl der damals in Krofdorf-Gleiberg amtierende Superintendent Stephani, der die Kanzel mit folgender Inschrift versehen ließ: „Wer diesen Stuhl recht will beschreiben, muss lehren, wehren, leiden, meiden.“ Der Schalldeckel über der Kanzel zeigt ein altes Kruzifix und ist mit den Worten versehen: „Psalm 51: Herr, tue meine Lippen auf, das mein Mund dein Ruhm verkündige; Anno 1643.“

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Konfirmationsjahrgänge Krofdorf-Gleiberg

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Im II. Weltkrieg, am 3. Februar 1945 wurde das Dach der Kirche bei einem Flugzeugangriff so stark beschädigt, das es in die Kirche hineinregnete. Weitere Schäden im Innenraum entstanden in der Folgezeit, so dass in der Kirche kein Gottesdienst mehr stattfinden konnte. Nach einer umfangreichen Renovierung, die sich wegen der geringen finanziellen Mittel über 5 Jahre erstreckten, konnte am 1. Advent 1965 die Kirche wieder für den Gottesdienst in gebrauch genommen werden. Die kleine schöne Orgel auf der Empore über dem Haupteingang wurde am 4. August 1968 ihrer Bestimmung übergeben.

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Die evangelischen Pfarrer seit der Reformation

  • 1546–1560: Justus Bruelius (Breul)

  • 1560–1573: Laurentius Stephani

  • 1573–1587: Friedrich Heun aus Södel

  • 1587–1605: Matthias Stutzius

  • 1605–1628: Daniel Arcularius

  • 1629–1646: M. Martin Stephani

  • 1646–1683: Johann Philipp Schmidtborn

  • 1683–1732: Georg Philipp Schmidtborn

  • 1732–1782: Johann Friedrich Schmidtborn

  • 1782–1795: Georg Philipp Schmidtborn

  • 1796–1824: Georg Jakob Reuss

  • 1824–1851: Karl Christian Raßmann

  • 1851–1857: Friedrich Wilhelm Imhäusser

  • 1857–1858: Johann Philipp Ludwig Geibel (Verwaltung)

  • 1859–1862: Peter Reinhard Eduard Züllig Bornemann

  • 1862–1871: Hermann Julius Adolf Bode

  • 1872–1875: Gerhard Goebel

  • 1875–1901: Johann Philipp Ludwig Geibel

  • 1902–1929: Heinrich Knieper

  • 1929–1930: Adolf Bausch

  • 1930–1934: Bernhard Wiebel

  • 1935–1939, 1945–1949: Ernst Teichmann (während des Zweiten Weltkriegs Kriegspfarrer und Gefangenschaft)

  • 1944–1945: Hans-Philipp Zitelmann (Verwaltung)

  • 1949–1959: Franz Roth

  • 1959–1994: Hanns-Christoph Barnikol (1959-1961 Verwaltung)

  • seit 1994 : Georg-Christoph Schaaf

Quelle: Der Kreis Wetzlar historisch, statistisch und topographisch, 1837 * Gemeindebuch der Kreissynoden Braunfels und Wetzlar, 1953.

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Eine umfangreiche Außenrenovierung des Daches und des Mauerwerkes wurde durch die damals baulastpflichtige Stadt Lahn mit finanzieller Beteiligung der Ev. Kirchengemeinde Krofdorf-Gleiberg im Jahre 1979 durchgeführt.

Wertvoll sind auch die beiden Bronzeglocken im Turm der Ev. Kirche zu Gleiberg. Die älteste, romanische Glocke trägt die Inschrift: „in principio erat verbum et verbum eratspud deum. Ave maria gratia plana dominus tecum at b“ (enedicta) (Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott. Gegrüßet seist du Maria, du bist erfüllt mit Gnade, der Herr sei mit dir und du seist gesegnet).

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Bronzeglocken der Katharinenkirche in Gleiberg

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Die jüngere, größere Glocke trägt die Jahreszahl 1571. Auf ihrem Mantel ist die Gefangennahme Jesu in Gethsemane und die Grablegung Jesu dargestellt.
Im Jahre 1978 wurde aus Spenden der Gemeindeglieder von Krofdorf-Gleiberg die dritte, mittlere Bronzeglocke angeschafft. Auf der steht die Inschrift: Jeremia 22, 29: „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort.“

Hier geht's zum Kirchenführer der Katharinenkiche Gleiberg- erschienen in 2019.


Literatur:
Der Kreis Wetzlar historisch, statistisch und topographisch, 1837.
Gemeindebuch der Kreissynoden Braunfels und Wetzlar, 1953.

Fotos: Von Gleiberger Bürgern und den Fotofreunden Krofdorf-Gleiberg.

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