Geschichte der Burg Gleiberg

Dicht bei Gleiberg erhebt sich die kleine Burg Vetzberg, welche 1152 urkundlich zum ersten Mal genannt wird. Dieses Vorwerk soll durch einen verborgenen unterirdischen Gang von 20 Minuten Länge mit Gleiberg in Verbindung gestanden haben; doch wird die Sage, wie mehrere Nachforschungen erwiesen haben, als eine Erfindung der Einbildung der Landbevölkerung bezeichnet werden können. Vergrößert wurde allerdings Anfang des 13. Jahrhunderts die Burg Gleiberg durch Anlage weiterer ausgedehnter Befestigungswerke und auch die Burgkapelle (h Abb. 3) gehört nach dem Stile der erhaltenen Reste zu schließen, dieser Zeit an; aber jener unterirdische Gang dessen Eingang noch erhalten ist ,führte wahrscheinlich nur bis zu dem in einem Außenwerk gelegen wasserreichen Brunnen (p Abb. 2).
Kurz vor dieser Zeit und zwar in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, mögen mancherlei baulichere Veränderungen in der Burg vorgenommen worden sein, namentlich hatte man den Palas II mit dem dritten Geschoss in hohem Dachwerk versehen und in den Großen Mantel des Bergfrieds Schiesscharten gebrochen, wie diese durch die Einführung und die Fortschritte im Gebrauch von Feuerwaffen bedingt waren. Im dreißigjährigen Krieg ist nur der Nassauer Bau der Zerstörung entgangen, während die Oberburg 1646, beim Bruderzwist der beiden hessischen Stämme, durch Beschießung und Brand zur Ruine gemacht wurde.
Seit 1816 ist Gleiberg durch Staatsvertrag an Preußen gefallen und wurde dem Kreise Wetzlar zugeteilt. Später dann ging von dem „Gesellschaftsverein“ einer Privatgesellschaft in Gießen und Wetzlar und namentlich vom 1889 verstorben Geh. Rat H. v. Ritgen der Gedanke aus, durch Einrichtung schmucker Wirtschaftsräume im Nassauerbau sowie nötigen Erhaltungsarbeiten an Schloß und Ruine diese neu zu beleben. Geheimrat H. v. Ritgen entwarf die Baupläne und erwirkte, dass dem genannten Verein die Rechte einer juristischen Person verliehen und die Burg unter der Bedingung der Erhaltungspflicht zum Eigentum übergeben wurde.
Quelle: Centalblatt der Bauverwaltung, Berlin 1889
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