Der Bergfried

Auf der höchsten Spitze des Berges erbaut, übertrifft der runde gewaltige Bergfried Gleibergs an Festigkeit, Umfang und Höhe alle anderen Burgtürme des Lahntals.

Mit einem Durchmesser von 12,00 m erhebt sich die untere Abteilung des Bergfrieds bis zu einer Höhe von 14,20 m ohne jede Öffnung, Schlitze oder Fenster.


Dann erscheint ein schwacher Mauerabsatz, der mit harten Steinplatten gedeckt ist, und von diesen erhebt sich der Turm, bei 11,25 m Durchmesser, um weitere 15,00 m bis zum Plateau, über welchem sich dann der jetzt verschwundene Zinnenkranz befand, so dass die ganze Höhe des Turmes, ohne sein spitzes Steindach, 31,50 m betrug.

Der Durchmesser des freien Raumes in der unteren Abteilung beträgt 4,00 m und eben so viel die Mauerstärke. Dieser Raum bildete das sogenannte Verlies, es war 11,50 m hoch und mit einem Kuppelgewölbe geschlossen, in dessen Mitte ein beweglicher Verschlussstein eingesetzt war. So das wenn dieser gehoben wurde eine Öffnung entstand zum herablassen von Vorräten und unter Umständen auch von Gefangenen.

Im höchsten Notfall aber, nämlich dann, wenn der Feind die Burg bereits eingenommen hatte und nun anfing rings um den Turm Feuer zu legen, flüchteten die Bewohner in das Verließ, setzten den Schlussstein wieder ein und waren so gegen das Ausräuchern geschützt.

Der Bergfried von Gleiberg hatte aber noch eine ganz besondere Einrichtung: der Eingang befand sich auf der Südseite in einer Höhe von 14,25 m = 57 Fuß über den Boden des Burghofes und war nur mit einer Leiter erreichbar. Im Falle einer der Belagerung, wenn es einem Feind gelungen wäre den schmalen Eingang zu erreichen, konnte nur ein Mann nach dem anderen eindringen, diese wurden dann sofort von zwei Insassen des Turmes erfasst und durch die geöffnet Falltür in das Verlies hinabgestoßen, ehe es ihnen in der enge der Türnische möglich war von ihren Waffen Gebrauch zu machen.

  • "So hatte auch der runde Turm hier auf dem Gleiberg ursprünglich keine Pforte gleicher Erde. Die jetzige wurde durch die sieben Fuss dicke Mauer erst in neuester Zeit gebrochen, nachdem im Jahre 1838 eine Gesellschaft von Natur- und Alterthumsfreunden in Giessen für die Erhaltung dieses grossartigen Denkmals einer längst entschwundenen Zeit Sorge zu tragen beschlossen hatte. In ganz kurzer Frist kam eine beträchtliche Summe zusammen, welche König Friedrich Wilhelm III. von Preusen, auf dessen Gebiet der Gleiberg liegt, vervollständigte. Alsobald wurde nun rüstig Hand an`s Werk gelegt, nach vorhergegangener genauer Beratung jene Pforte in den Turm gebrochen, im Inneren desselben eine ebenso zweckmässig konstruierte als bequme und gefahrlose, massive Holztreppe angelegt, ......." Giessen und seine Umgebung, Eduard Duller, 1840

Quelle
Die Zeichnung stammt von Hugo von Ritgen aus dem Jahre 1853
Die Texte stammen aus „Geschichte von Burg Gleiberg“ / Hugo von Ritgen / 1881

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